Unterwegs auf Strecke

Mein „erster“ 500er am 13.Juli 2020

Ok…nicht ganz mein erster 500km Flug. Vor genau zwei Jahren scheuchte mich schon Walter in der Ls7 einmal rund um Stuttgart. Und am Tag zuvor konnte ich endlich den Brandenburger 500km Fluch zusammen mit dem Libellen-Duo Wilko und Sasche brechen (nachdem mein erster Versuch im Alleingang am Tag zuvor nach 355km südlich von Wittenberg endete). Da aber hin und wieder meine Vereinskollegen unken, dass ich die großen Strecken nur im Team schaffe, wollte ich das Gegenteil beweisen. Hold my beer…

Die Wettervorhersage unterschied sich nicht sonderlich vom vorigenTag und so entschied ich mich bei dem Copy-And-Paste-Wetter auch eine Copy-And-Paste-Strecke zu fliegen. So sparte ich mir die Arbeit eine andere Strecke in den Rechner einzuspielen und konnte mich etwas entspannter auf den Flug vorbereiten. Bereits beim Ausräumen der Halle standen Wolkenstraßen bis zum Horizont und so stellte ich „Vicky“ direkt am Start ab, um das erste Seil zu ergattern.
Peter wollte mit Steffen im Nimbus einmal um Berlin herum fliegen und bereitete sich für den zweiten Start vor.
Die Flugsicherung spendierte uns eine grandiose Höhenfreigabe von 4500ft, was den Ausflug aus der Zone um einiges erleichtern würde. Ich konnte es kaum abwarten und freute mich auf den anstehenden Flug. Schnell war der Flieger mit der Ausrüstung beladen und dann konnte es auch schon losgehen.
Über dem Blossiner Feld stand eine schöne Wolke, die ich nach dem Windenstart direkt anpeilte. Das Vario schlug aus und so ging es nach oben. Nachdem der Nimbus gestartet war, flog er zu mir und kreiste ein Stück unter mir ein. Da ich den Abflugsektor knapp verpasst hatte, flog ich noch einmal über den Start und aktivierte anschließend die Aufgabe. Währenddessen hatten sich meine zwei Lieblingskerle (aka mein Ehemann und mein Trauzeuge) auf meine Höhe geschraubt. Nach ein paar Kreisen befanden wir uns endlich auf Höhe und flogen gemeinsam nach Osten ab. Wir mussten als ungleiches Team sicher ein ulkiges Bild abgegeben haben. Die zierliche ASW19 und der Nimbus als „Klingonenkreuzer“. Natürlich hatte der Offene Klasse Flieger nach einigen Kilometern trotz der tollen Wolkenstraße einen ordentlichen Höhenvorsprung mir gegenüber und ich nahm etwas Tempo heraus, um meine bescheidene Höhe nicht ganz so schnell zu verbraten. Bei der nächsten Wolke sah ich den Nimbus einkreisen und hörte über Funk den Hinweis, dass sie mir den Bart anpinseln (Nicht-Segelflieger gucken gerade wohl etwas irritiert) und auf mich warten würden. Das nenne ich doch mal Kameradschaftlichkeit.So gab ich doch den Knüppel nach vorn und schwang mich unter meine Kollegen in den Aufwind. Zügig ging es nach oben, sodass ich bequem genügend Höhe unter dem Luftraumdeckel tanken konnte, um aus der Zone hinauszugleiten.

Ich in der ASW19 aus dem Nimbus fotografiert

Ich peilte die Wolke hinter dem Dehmsee an, bei welchem bekannterweise der niedrige Luftraum endet. So richtig, wollte diese aber nicht ziehen und ich flog weiter Richtung erster Wende im Norden. Hier trennte ich mich vom Nimbus, denn die beiden wollten erst weiter nach Osten fliegen. Die nächste Wolke stand über Arensdorf und sah recht vielversprechend aus, aber diese musste mir wieder ein paar Höhenmeter schenken, da ich erneut unter die 1000m glitt. So flog ich unter die Wolke und wartete ab. Erst einmal ging es mit fast 3m/s Sinken ziemlich nach unten, sodass der Höhenmesser inzwischen schon unter 900m über Grund anzeigte. So beschleunigte ich die ASW19, um mich nicht länger als nötig hier aufzuhalten. Die Wolke endete fast und ich nahm Kurs auf einen kleinen zotteligen Ausläufer auf der Nordseite. Und siehe da, langsam bewegte sich das Variometer wieder ins Positive. Ich zog die Fahrt weg und schwang mich mit einer hochgezogenen Fahrtkurve wie aus dem Bilderbuch in den Linkskreis. Nach ein wenig Zentrieren hatte ich den Bart mit fast 3m/s Steigen rund und freute mich. In 1400m AGL spukte mich die Wolke aus und ich setzte meinen Weg nach Norden fort.

Volle Konzentration

Die Wolkenstraße, für welche ich mich entschied zog so halbwegs und ich peilte eine große fluffige Wolke nördlich vom Flugplatz Neuhardenberg an. Als das Vario dann ausschlug machte ich einen Rechtskreis. Das ordentliche Steigen, verwandelte sich im zweiten Halbkreis in nur heiße Luft und so entschied ich mich trotz der schwindenden Höhe weiterzufliegen. Erneut wollte ich mein Glück an der Nordseite der Wolke versuchen (hatte ja zuvor auch funktioniert). Anderthalb Meterchen fand ich. Ein paar hundert Meter wollte ich diese mitnehmen, aber nicht länger als notwendig verweilen, da noch ein gutes Stück (ca 430km) Strecke vor mir lag. So setzte ich meine Reise in 1300m AGL fort und entschied mich für einen kleinen Umweg, über eine nordöstlich gelegene Wolke. Dieser Umweg stellte sich dann als richtige Entscheidung heraus, denn sie brachte mich zügig wieder auf 1500m. Nun war die Wende bei Altglietzen nur noch wenige Kilometer entfernt und ich freute mich den ersten Schenkel so zügig geschafft zu haben. NOCH freute ich mich. Zwar hatte ich eine Handvoll Wolken auf Kurs, aber die berühmte Ecke Oderbruch machte ihren Namen alle Ehre. Es war zum Kotzen. Ok, so schlimm war es nicht, aber meine mühevoll erkämpfte Höhe schwand in Windeseile dahin. Erste Wolke angeflogen: NIX! Zweite Wolke angeflogen: wieder NIX! Dritte Wolke: Wollt ihr mich alle verarschen?! Ich knackte erneut die 1000m Marke nach unten und wog meine Optionen nach der Wende ab. Kurz vor der Wende waren noch die Überreste einer Wolke zu sehen. Diese flog ich an und mit einem knappen Meterchen entschied ich mich wieder ein bisschen Höhe gut zu machen und mir währenddessen die weitere Taktik auszuspinnen. Im Süden, quasi auf groben Kurs zur nächsten Wende stand zwar ein rundes Cumuluswölkchen, aber dieses machte auch erste Anstalten sich aufzulösen. Danach folgte erst wieder nach einem größeren Sprung ins Blaue die nächste Wolke. Weiter südlich schien es aber von dort an wieder besser auszusehen. Ich musste also irgendwie dorthin kommen und am besten in einer Höhe, in welcher ich noch gewissen Handlungsspielraum habe. Alles klar und los! In 1100m flog ich nach Norden Richtung Wende, welche ich in knapp 1000m erreichte. Und es ging erst einmal abwärts. Und das sensationell. Mit fast 3m Sinken entschied ich mich kurzerhand nochmal der sterbenden Wolke von zuvor einen Besuch abzustatten, um vielleicht noch ein paar Höhenmeter hinauszukitzeln. Da ich auf die 800m zuraste, kämen mir ein paar Meterchen doch sehr gelegen. Und da kam er auch. Ich machte langsam 200m wieder gut und setzte Kurs auf das eben auserkorene Cumuluswölkchen (welches sich WIRKLICH auflöste) und sprach „Bitte bitte liebe Wolke, nur ein paar hundert Meter, damit ich wieder im Rennen bin!“. Da es nun auch wieder sagenhaft abwärts ging und ich die mühsam erkämpften 200m im Nu wieder verbraten hatte, war das Bitten eher ein Flehen. Ich flog sie also an und…sie hatte Einsicht! Es ging mit fast zwei Metern nach oben auf fast 1200mAGL und ich war wieder im Spiel! Ok auf zur nächsten Wolke, hinter welcher man eine Aufreihung erkennen konnte. Diese Wolke kurz vor Wriezen brachte mich auf angenehme 1500m AGL und so setzte ich nun vollends Kurs zur zweiten Wende.

Ganz schön was los

Über Neuhardenberg fand ich noch einmal guten Anschluss und Ratz Fatz war ich wieder an der Basis. Ich stellte den McCready hoch und gab Gummi. Es fing endlich an richtig Spaß zu machen. Nun zogen die Wolken wieder zuverlässig (das Phänomen Oderbruch, was ich an den beiden vorherigen Flugtagen bereits kennengelernt habe) und unter der Aufreihung konnte ich wieder die Zeit gut machen, welche ich beim Herumdümpeln an der ersten Wende verloren hatte. Schnell war ich wieder querab des Dehmsees und erkannte in meinem LX9050 die K8 auf dem Radar. Ich schaltete also wieder zurück zur Friedersdorfer Platzfrequenz und begrüßte Stefan, der mit dem Flieger an diesem Tag seine Lizenzstrecke machen wollte. Er grüßte zurück und erklärte, dass er bereits auf dem Rückweg von Eisenhüttenstadt war (Am Ende hat er sogar noch Brand abgeflogen und die ca. 150km Lizenzstrecke in der K8 können sich sehen lassen! Gut gemacht Doktörchen!).
Ich wählte die Route östlich an Beeskow vorbei, da noch immer das EDR Lindenberg aktiv war. Zum Glück war Peter fleißig und hat die Zone in unsere Luftraumdateien eingebaut, sodass ein sicheres vorbeifliegen kein Problem war. Mit über 3m/s zogen die kommenden Aufwinde zuverlässig und so war es kein Problem den zweiten Schenkel nach Süden zügig abzureiten. Vor allem, da die Basis immer weiter anstieg. Kurz vor dem Kraftwerk Jänschwalde war die Basis bereits auf angenehme 1800m AGL angestiegen und ich folgte meiner Wolkenstraße weiter nach Süden. Zwar führte diese mich genau in den Aufwind des Kühlturmes, aber einmal fix durchfliegen sollte kein großes Problem darstellen (Längeres Verweilen versuche ich immer tunlichst zu vermeiden. Ich bekomme von der Brühe immer Kopfschmerzen). Es schepperte ein wenig und ich konnte sogar wieder einige Höhenmeter gutmachen.

Durch die gute Arbeitshöhe konnte ich es mir leisten nur die besten Bärte mitzunehmen. So ließ ich die anderthalb Meter am Anfang einer Wolke stehen mit dem Gedanken „Da kommt noch was Besseres“ und erwischte an ihrem Ende die ersehnten 3m/s. So kurbelte ich mich westlich von Forst auf fast 2000m AGL und meine zweite Wende bei Weißwasser war schon zum Greifen nah. Zwar lag die Wende direkt im Blauen, aber ich konnte davor bequem noch einmal Höhe tanken, um den Sprung um die Ecke zu wagen.
Also Wende genommen und weiter geht’s mit Kurs auf Loburg!

Der Lausitzring


Der kommende Schenkel versprach noch spaßiger zu werden. Obwohl die Windrichtung nicht ganz stimmte, bildeten sich genau auf Kurs Aufreihungen und ich versuchte mich so gut es ging unter der Basis zu halten. Den weiteren Weg tüftelte ich anhand der Wolkenschatten am Boden aus.

Gut ging es unter den Wolken!
Und ich LIEBE mein tolles LX9050. Vielen Dank an LX NAV!


So kam ich in Windeseile in Reinsdorf an. Leider musste ich erkennen, dass der Westen schon ziemlich abtrocknete (inzwischen war es kurz vor 1600) und nur noch einzelne Wolken und Fetzen am Himmel standen. So änderte ich ein wenig meine Taktik und nahm auch etwas schwächere Bärte mit, damit ich genügend Höhenreserve hatte, um mal einen Fetzen auszulassen, wenn dieser nicht zuverlässig war. Je weiter ich mich der Wende näherte, desto blauer sah es aus. Es fehlten noch gut 20km auf Loburg und weit und breit war auf Kurs keine Wolke zu sehen. Südwestlich von Niemegk schlüpfte ich noch einmal auf 1850m AGL und wagte den Sprung zur nächsten Wolke, welche sich bereits aufzulösen drohte. Ich stellte den MC runter und hoffte, dass ich unterwegs doch noch einmal auf einen Aufwind im Blauen stoßen würde. Doch nix passierte. Ich näherte mich zwar der Wende, aber auch meine Höhe sank kontinuierlich. So verließ ich ein gutes Stück westlich von Zerbst meinen Kurs und bog zum letzten Fetzen weit und breit ab. Mit einem zarten Meterchen zog dieser, aber ich entschied mich erst einmal die Höhe mitzunehmen und zu Grübeln wie ich weiter vorgehen wollte. Das ganze Gebiet um die Wende war sau blau. Die nächsten Wolken standen erst ein gutes Stück dahinter. Außerdem musste ich bis zu diesem Punkt feststellen, dass es im Blauen zwar nicht nach oben ging, aber dafür gewaltig nach unten.
Dafür standen aber in Richtung Wittenberg und Richtung Heimat wieder wunderbare Wolken und Fetzen. Es war zu verlockend. Zwei Tage zuvor bin ich erst außengelandet und die gestrige Strecke hat auch ganz schön an der Substanz genagt. Außerdem war ich schon ziemlich lange unterwegs und und und. Ich diskutierte laut mit mir selbst, während ich mich Meter für Meter wieder nach oben kämpfte. Ich entschied mich für den Rückzug! Ich ließ die Wende Wende sein und peilte die Wolken bei Wittenberg an. Es würde immerhin ein schönes 450km FAI Dreieck werden, auch wenn es nicht deklariert wurde. Das redete ich mir ein, trotzdem war da dieses kleine Gefühl der Schande, dass ich es nicht doch versucht hatte. Beim nächsten Aufwind sah ich noch einmal wehmütig Richtung Loburg. Bildet sich nicht doch auf dem Weg dahin ein Fetzen? Nein! Entscheidung ist Entscheidung! Ab nach Wittenberg!
Im nächsten Aufwind (auch wenn die kümmerlichen Fetzen nicht so aussahen, sie zogen immerhin zuverlässig mit 1,5-2m/s) sah ich noch einmal Richtung Ziel. Es HATTEN sich Fetzen gebildet. Nicht viele, aber diese sollten reichen, um Loburg zu erreichen. Scheiß drauf! Ab nach Loburg! Und wenn ich außenlande, ich ziehe das durch. Attacke! (genauso spielte sich das übrigens in meinem Kopf ab…was bin ich inkonsequent).

Ein toller Schnappschuss mit den beiden Libellen vom Tag zuvor


Todesmutig flog ich genau dieselbe Route zurück, welche ich seit meinem Abbruch genommen habe und peilte noch einmal die Wolken von eben an. Es ging noch einmal tüchtig nach oben. Ok, weiter geht‘s! Ich hangelte mich von Fetzen zu Fetzen Richtung Loburg und irgendwie nahm ich dann doch die Wende. Und zwar im ordentlichen Sinken.
Zwischenzeitlich hatte sich der Anschluss an das gute Wetter weiter nach Osten zurückgezogen, sodass ich noch vorsichtiger als ohnehin schon flog. Ich musste es nur bis östlich Jüterbog schaffen, denn ab dort standen wieder die Wolken. Aber bis dahin war es ein gutes Stück. Noch zogen die Fetzen (Wolken gab es nämlich hier keine mehr), aber die Abstände zueinander wurden immer größer und ich befürchtete, wenn man doch einmal den Bart verpasst, dass man keinen Anschluss mehr finden würde. So nahm ich wirklich so ziemlich alles an halbwegs brauchbaren Steigen mit und schlich mich Richtung Luftraum. Die erste schöne Wolke seit langem stand direkt über den Windkraftanlagen östlich von Jüterbog und diese peilte ich auch an. Zwar war ich seit einiger Zeit auf zarter errechneter Endanflughöhe, jedoch war es noch ein gutes Stück bis nach Hause. Außerdem kalkuliert der Rechner nicht den Umweg ein, den man aus Westen kommend machen muss, um nicht in die Zone reinzudonnern. So sammelte ich noch einmal 150m und setzte Kurs Richtung Tropical Islands. Die Cargolifter-Halle glänzte schon von weitem schön in der Abendsonne. Außerdem ist diese immer eine gute Peilung, um sicher in die unseren besonderen Luftraum einzutauchen. Und falls alle Stränge reißen…da geht es meistens immer noch nach oben.
Aber das war gar nicht nötig, denn ich hatte eine echt gute Linie gefunden. Da auf meine Funksprüche bezüglich der Höhenfreigabe keiner mehr antwortete (wahrscheinlich war der Flugbetrieb schon beendet und die Reichweite der Handfunke ist von Boden aus nur begrenzt), schrieb ich eine WhatsApp Nachricht in den Vereinschat, um die Freigabe zu erfragen. Zwar dauerte es eine Weile bis die Nachricht gesendet wurde, aber die Antwort, dass immernoch 4500ft frei sind, freute mich doch sehr, denn so sollte der Heimweg eigentlich kein Problem sein. So bog ich über die kurze Ecke nach Norden ab und setzte Kurs nach Hause. Nur, wie es halt immer so ist: Sobald man im Endanflug auf Friedersdorf ist, geht es erst einmal ordentlich Abwärts. Und das mit 4m/s Sinken. Mein Höhenmesser drehte sich wie verrückt rückwärts und so peilte ich nordöstlich Löpten einen kleinen Fetzen an. Ich wollte auf jeden Fall diese Strecke schaffen! So nahm ich noch einmal 100 Höhenmeter mit und flog weiter. Bei der 10km Blindmeldung konnte ich mir dann ein lautes „YIPPIE“ nicht verkneifen. Am Platz angekommen funkte mich Peter an und fragte, ob ich die Aufgabe geschafft hatte. Ich antwortete ganz cool mit „Na Logo!“ (dass ich quasi kurz vor der fliegerischen Fahnenflucht stand, musste er ja nicht wissen). Er gratulierte mir und teilte mit, dass er leider mit meinem Mann wieder landen musste, da dieser innerhalb von Rekordzeit sämtliche Kotztüten gefüllt hatte.
Ich hatte die Aufgabe erfüllt! Ich hatte allen Zweiflern zum Trotz gezeigt, dass ich 500km auch ohne Wilko fliegen konnte! Hold my beer, da habt ihr es! BÄM! Und das genau zwei Jahre nach meinem ersten 500er mit Walter Eisele um Stuttgart herum. Welche ein Jubiläum.
In Windeseile war die tapfere Vicky vor die Halle gezogen und mein Mann hatte auch wieder Farbe im Gesicht. Während ich die 19 ausräumte und die Strecke hochlud (und hoffte, dass das Deklarieren geklappt hat), putzte er gewisse Kampfspuren am Nimbusrumpf ausgehend vom hinteren Fenster weg.
Aufgrund des Hammertages dauerte die Auswertung des Fluges eine gefühlte Ewigkeit, aber dann nach dem Verstauen des Flugzeuges in der Halle, kam die Gewissheit. Das Deklarieren hat geklappt!
Damit kämpfte ich mich in der Berliner Landeswertung der Clubklasse an Wilko vorbei auf den ersten Platz. Ziel erfüllt, Sally happy und den Feierabendcocktail hatte ich mir mehr als verdient!

https://www.onlinecontest.org/olc-3.0/gliding/flightinfo.html?dsId=7966446

Auch wenn an diesem Tag Strecken weit über 500km geflogen wurden (Hut ab vor Markus Uhlig der mit dem Jantar die 1000km geknackt hat), war ich mehr als stolz auf mich. Um ehrlich zu sein ist es für mich persönlich immer sehr schwer aus meiner Komfortzone hinauszukriechen und mich auch einfach mal etwas zu trauen und zu versuchen.

Irgendwie ist die ganze Segelfliegerei ja ein wenig bekloppt. Man sitzt stundenlang im Flugzeug und das mit Flugdauern, mit denen man auch locker im Airbus von Kontinent zu Kontinent hüpfen könnte. Es tut einem der Popo weh und man muss aufs Klo. Man kämpft hin und wieder mit eingeschlafenen Beinen und Kopfschmerzen. Im schlimmsten Fall landet man dann trotz langem Kämpfen am Arsch der Welt auf irgendeinem ominösen Acker. Am besten noch weit weg der Zivilisation und wartet stundenlang auf den Rückholer, sodass man sich in Ruhe Gedanken darüber machen kann, was man alles falsch gemacht hat, dass man jetzt hier sitzt und wartet. Man kommt irgendwann nachts unendlich geschafft, verstaubt und leicht siffig wieder auf dem Flugplatz an, um am nächsten Tag den gleichen Blödsinn zu machen.
Und das schlimmste an der Sache ist: Man hat Spaß dabei!

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