Nach einer gefühlten Ewigkeit ging auch diese Winterpause vorüber und wir trafen uns wie gewohnt um 9 Uhr zum Briefing des Anfliegen-Flugtages.
Schnell wurde die Beschaffenheit der Zufahrt besprochen und wir waren uns einig, dass wir es versuchen wollen. Aber vor dem Vergnügen stand uns erst einmal noch etwas Arbeit bevor. Die letzten Vorbereitungen an den Flugzeugen mussten gemacht werden, die Wilga wurde zur Probe angeworfen und rollte schon mal hinaus und flog sich warm.
Mir wurde das Proberüsten der Ls7 zugeteilt. Eine der Eigenschaften, die ich an diesem Flugzeug so sehr schätze, ist die wunderbare Rüstbarkeit. Mit einem eingespielten Team sind die Flächen schnell angesteckt. Also Flugzeug aufgerüstet, durchgecheckt und wieder in den Anhänger geräumt.
Gegen Mittag kam dann die Ansage „fertig machen“. Fallschirme, Akkus und Bordbücher in die Doppelsitzer und raus aufs Feld. Endlich!
Nach dem ersten Windenstart riss das Seil und es ging erst mal nicht weiter.
Zum Glück stand uns die Wilga zu Verfügung, sodass die Überprüfungsstarts der Lehrer mit F-Schlepp durchgeführt werden konnte. Nachdem die Lehrer sich gegenseitig kontrolliert hatten, machte ich meinen ersten Start mit Peter. F-Schlepp auf 950m und Trudelübungen. Wenn er eingreifen müsste, müsste ich ihm einen Mojito beim Mexikaner um die Ecke ausgeben, sagte er. Aber den Schlepp flog ich ohne Tadel, sodass ihm der Cocktail erst einmal verwehrt blieb. Oben angekommen klinken wir aus, machten noch einen Kontrollkreis und dann ging es los. Einmal links herum, einmal rechts herum und dann das Ganze von vorn. Nach einigen Langsamflug-Übungen hatten wir die Höhe abgeflogen und setzten zur Landung an.
Danach übernahm ich wieder den Posten als Startleiterin und machte es mir in der Abendsonne auf dem SKP bequem.
Der erste Flugtag endete erst mit dem Untergehen der Sonne und so entstanden noch eindrucksvolle Impressionen im Abendrot.
Das Briefing fand bereits im Dunkeln statt und trotz der langen Winterpause gab es nichts zu meckern. An dieser Stelle nochmal ein großes Danke an unsere fleißige Windencrew, sowie den Schleppiloten Klaus und Jan. Natürlich auch ein Dankeschön an Peter für die Überprüfung (und die Geduld).
Anschließend klang der Abend beim gemeinsamen Grillen und mit alten Geschichten der Fluglehrer aus.
Am nächsten Morgen klingelte der Wecker eine Stunde früher. Umstellung auf Sommerzeit…yay.
Gefrühstückt wurde gemeinsam in der Küche, da es draußen noch sehr kühl war (Steffen musste die Scheiben frei kratzen, bevor er Brötchen holen konnte) und da war es auch schon 9 Uhr. So groß der Ansturm am Samstag war, so dünn war die Besetzung am Sonntag. Wir beschlossen die beiden Puchacz und die Asw15 mit raus zu nehmen. Das Vorbereiten lief erstaunlicherweise so routiniert, als hätte es den Winter nie gegeben. Kurze Zeit später war der Start am Westende aufgebaut und die Flugzeuge durchgeschaut. Die Fluglehrer, die am Tag davor bereits in die Luft kamen, überprüften die neu dazu gekommenen. Nachdem dies erledigt war, bekam ich meinen zweiten Überprüfungsstart und war danach bereit für kommende Flüge.
So schob ich mir die Asw15 an den Start und probierte gleich mal Steffens GoPro aus.
Nach einem etwas missglückten Windenschlepp kam ich in 300m Höhe raus. Mit dieser Auskuppelhöhe hat man nicht viel Spielraum für die Thermiksuche. So flog ich nach zwei erfolglosen Suchkreisen zur Position. Mit dem Ausfahren des Fahrwerks schlug plötzlich das Vario aus. Da es bei 2m/s stehen blieb und sich eindeutig der linke Flügel hob, entschied ich mich es noch einmal zu versuchen. Und siehe da, das Steigen blieb konstant. Glücklich über die doch noch gefundene Thermik fuhr ich das Fahrwerk wieder ein und kreiste weiter. Je höher ich stieg, desto größer wurde das steigen, sodass ich bereits kurze Zeit später den Bart bei 950m verließ, da wir an diesem Tag nur 3500ft frei hatten. So vergnügte ich mich 2 Stunden in schönster Frühjahrsthermik und hörte bereits die ersten Streckenflieger im Funk. Nach der Landung übernahm ich gerne wieder den Chefposten und den sonnigen Platz auf dem SKP. An diesem Tag kam jeder auf seine Kosten und es bestätigte sich erneut, dass die Flugbetriebe mit der dünnsten Besetzung immer am besten funktionierten. Niemand kann sich drücken und jeder hat eine Aufgabe.
So endete auch der zweite Flugtag.